Sterilabfüllung beim Auftragshersteller
Abfüllen mit High-Speed: IDT Biologika macht sich fit für die Zukunft

Auftragshersteller müssen bei Bedarf in der Lage sein, schnell zusätzliche Abfüllkapazitäten vorzuhalten. Dafür braucht es eine Abfülllinie, die in kürzester Zeit bereit für die Produktion großer Chargen ist – und das sicher und zuverlässig. Wie das geht, zeigt die neueste Investition von IDT Biologica.

Aufgrund neuer Behandlungsmethoden wird auch in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Impfstoffen, viralen Vektoren und anderen Biologika weiter steigen. CDMOs, die nicht nur über die nötige Infrastruktur für alle relevanten biologischen Sicherheitsstufen verfügen, sondern auch den Umgang mit Lebendviren beherrschen, stehen hoch im Kurs – so wie IDT Biologika.

Als führender Auftragshersteller für virale Impfstoffe, virale Vektoren für Gen- und Immuntherapeutika, onkolytische Viren und proteinbasierte Impfstoffe bietet IDT Pharma- und Biotechunternehmen die gesamte Wertschöpfungskette von der Prozessentwicklung über die Produktion klinischer Prüfmuster bis hin zur kommerziellen Fertigung unter GMP-Bedingungen bis BSL-2 an.

Langjährige Erfahrung mit Lebendwirkstoffen

2021 feierte das Unternehmen mit rund 1.600 Mitarbeitenden in Europa und Nordamerika 100 Jahre Impfstoffherstellung. Eine Erfahrung, die sich auszahlt: Die Impfstoffe, die IDT Biologika in den letzten Jahrzehnten in Zusammenarbeit mit pharmazeutischen Unternehmen entwickelt hat, schützen Menschen vor Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, AIDS, Malaria, Dengue-Fieber und Ebola.

Auch während der Covid-19 Pandemie nahm IDT mit der kurzfristigen Produktion von Impfstoffen für Astra Zeneca und Janssen eine wichtige Rolle ein. Den wachsenden Bedarf an Entwicklungs- und Herstellungskapazitäten für Impfstoffe und neuartige Therapien hatte das Unternehmen allerdings schon früher erkannt: Bereits vor der Pandemie plante der Auftragshersteller an seinem Hauptsitz in Dessau-Roßlau umfassende Investitionen für die Erweiterung der Produktionskapazitäten.

Bei der Suche nach einer neuen, hochmodernen Anlage für die aseptische Abfüllung kommerzieller Produkte erklärte IDT Biologika das Thema Geschwindigkeit zur obersten Priorität. Außerdem sollte die Fill-Finish-Linie große Mengen verarbeiten können und dank verschiedener Füllsysteme maximale Flexibilität bieten. Drei Vorteile für ein Ziel: „Mit der neuen Linie wollten wir in der Lage sein, die Produkte unserer Kund:innen noch flexibler, schneller und auf einem noch höheren Qualitätsstandard bereitzustellen“, fasst Axel Görtler, Leiter Strategisches Engineering und Prozessdesign bei IDT Biologika, zusammen.

Fertigstellung drei Wochen vor Termin

Im Juni 2020 vergab IDT den Auftrag an Syntegon. „Wir erhielten ein ideales Designkonzept für eine komplette Linie aus einer Hand mitsamt Isolator – und dies in der von uns gewünschten Zeit“, erklärt Görtler. Für Bernd Götzelmann, Senior Projektmanager bei Syntegon, begann mit der Beauftragung eines seiner spannendsten Projekte.

„Das Zeitfenster war sehr knapp und wir mussten die Linie auf eine vorgegebene, sehr kompakte Fläche zuschneidern. Darüber hinaus war unser Ziel, eine effektive 95-prozentige Linienproduktionsleistung über eine Leistungsdauer von acht Stunden in zwei FATs zu erzielen. Wir hatten es also mit großen Herausforderungen zu tun“, erinnert sich Götzelmann

Um diese komplexe Aufgabe zu meistern, legte Götzelmann, der seit über 20 Jahren am Standort Crailsheim anspruchsvolle Projekte betreut, mit einem Kernteam aus fünf interdisziplinären Expert:innen und einer zentralen Kommunikationsplattform den Grundstein für den erfolgreichen Bau der Abfülllinie. Dank geballtem Fachwissen, wöchentlicher Abstimmungen und festem Projektteam gelang IDT Biologika und Syntegon in nicht einmal 18 Monaten – und damit drei Wochen früher als geplant – der erfolgreiche SAT.

„In Zeiten von Corona und Zulieferengpässen brauchte es mehr denn je eine professionelle Projektsteuerung. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der direkten, transparenten und stetigen Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Das lief in diesem Projekt herausragend“, fasst Steffen Grune, Senior Ingenieur bei IDT Biologika, zusammen.

Sicherheit im Fokus

Die Abfülllinie steht der Geschwindigkeit, die beide Projektpartner in der Realisierung vorlegten, in nichts nach: Mit einer Abfüllkapazität von 80 bis 100 Millionen 2R-Vials pro Jahr und Chargengrößen von bis zu 500.000 Behältnissen ist sie eine der schnellsten Abfülllinien der Welt. Dafür sorgt unter anderem ein Doppelmagazin mit stückzahlgenauer Zählung. Punkten kann die Linie auch in Sachen Flexibilität: Dank mehreren Füllsystemen und Formatgrößen von zwei bis 10 Millilitern lassen sich unterschiedlichste Produkte verarbeiten.

Ebenso viel Augenmerk wie auf die Flexibilität legt IDT Biologika auf die Sicherheit. Bei der aseptischen Abfüllung von Lebendviren unter BSL-1 und BSL-2 geht es vor allem um den zuverlässigen Schutz von Bediener:innen und Produkt – und damit um die bestmögliche Trennung des Bedien- und Prozessbereichs.

Dafür sorgt die bewährte Isolatortechnologie von Syntegon. „Die Inaktivierung von Keimen wie Bakterien mittels Wasserstoffperoxids ist ein essenzieller Schritt vor dem eigentlichen Fill-Finish-Prozess. Wir haben uns entschieden, nicht nur vor, sondern auch nach der Abfüllung einen H2O2-Zyklus durchzuführen“, so Görtler. Darüber hinaus werden die zuvor gereinigten Vials klassisch mittels trockener Hitze sterilisiert und depyrogenisiert.

Zusätzliche Inline-Inspektion für höchste Qualität

Genauso stringent ist IDT auch bei der Qualitätssicherung: „Wir möchten unseren Kund:innen und natürlich den Patient:innen maximale Sicherheit bieten – und gehen dafür über die vorgeschriebenen Mindeststandards hinaus“, erklärt Grune. Gleich zu Beginn des Prozesses erfolgt die fakultative Leerglaskontrolle.

Kameras überprüfen die Unversehrtheit der Behältnisse vor der Abfüllung und kontrollieren die Vials auf Kontamination durch Fremdkörper. Fehlerhafte Vials schleust das System direkt aus. „Bei unserer sehr hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit von bis zu 600 Vials pro Minute brauchen wir diesen zusätzlichen Inspektionsprozess, um keinen teuren Wirkstoff zu verlieren“, ergänzt Görtler..

Damit jedes vorher als gut bewertete Vial die exakte Wirkstoffmenge enthält, erfolgt eine 100-prozentige In-Prozess-Kontrolle (IPK), bei der die Behältnisse jeweils vor und nach dem Füllen gewogen werden. Beim Bördeln wird ein zusätzlicher Druck mit UV-Tinte aufgebracht und mittels Kamera verifiziert.

Ein zusätzliches Containment sorgt bei der Bedruckung und Druckgegenkontrolle für maximalen Bedienerschutz. Darüber hinaus überwachen und dokumentieren integrierte Kameras und Sensoren jeden Prozessschritt; Netzwerkkameras liefern im Bedarfsfall die erforderliche Dokumentation.

Eine Investition mit Weitsicht

Für die Zukunft sieht sich IDT Biologika bestens aufgestellt: „Mit unserer neuen Hochgeschwindigkeitslinie können wir zügig auf Bedarfe reagieren und unsere Herstellungsmöglichkeiten erweitern“, so Grune. Auch die Option, die Linie mit zwei Gefriertrocknern nachzurüsten, ist eine Investition mit Weitsicht. Dafür hat sich IDT bereits mit den passenden Reinstmediensystemen ausgestattet.

Die Vial-Reinigungsmaschine wird über eine Medienaufbereitungsanlage der Syntegon Tochter Pharmatec mit WFI und Reinstdampf versorgt. Dieser bereits an die Reinigungsmaschine angebundene WFI-Loop kann in Zukunft auch die beiden potenziellen Gefriertrockner versorgen. „Studien zeigen, dass Lyophilisate künftig eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Gefriergetrocknete Pharmazeutika bieten Vorteile in der Lagerung und Haltbarkeit und kommen genau dann zum Einsatz, wenn sie benötigt werden. Gerade bei kurzfristig benötigten Impfstoffen kann dies zu einem entscheidenden Vorteil werden“, fasst Grune zusammen.

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Dieser Beitrag IDT Biologika macht sich fit für die Zukunft stammt aus folgender Quelle www.process.vogel.de und wurde am 2023-05-30 10:47:55 veröffentlicht.

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