Pillen
Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer kam zuletzt aufgrund von Unsicherheiten in Zusammenhang mit dem Glyphosatskandal erneut deutlich unter Druck. Operativ bietet Bayer jedoch dank der starken Entwicklung in den beiden Kerngeschäftsfeldern Pharma und Agrarchemie eine vielversprechende Langfriststory, zumal die Aktie auf Basis der Schätzungen von FactSet mit einem KGV 23e von 6,5 und einer Dividendenrendite von 4,3 % eine sehr attraktive Bewertung aufweist.

Bayer überzeugt mit solidem Abschneiden im operativen Geschäft – Einmaleffekte sorgen für rote Zahlen!
Bayer konnte zuletzt bei der Vorlage der Q2-Zahlen mit einem insgesamt soliden Konzernergebnis überzeugen. So konnte der Leverkusener Pharma- und Crop-Sciences-Spezialist auf vergleichbarer Basis mit einem Umsatzplus von 9,6 % auf 12,82 Mrd. Euro aufwarten, während der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) um satte 30 % auf 3,35 Mrd. Euro verbessert werden konnte. Während man im Kerngeschäft mit verschreibungspflichtigen Präparaten, dank der soliden Absatzentwicklung bei Onkologiepräparaten, wie Nexavar, dem Prostatakrebsmedikament Nubeqa sowie dem Gerinnungshemmer Xarelto, leichte Zuwächse zu verzeichnen hatte, überraschte man im OTC-Segment mit deutlich zweistelligen Umsatzzuwächsen. Hier sorgten insbesondere rezeptfreie Allergie- und Erkältungspräparate, wie Claritin oder AspirinComplex, für Schwung. Ebenfalls sehr überzeugend präsentierte sich die Geschäftsentwicklung in der Konzernsparte Crop-Sciences. Dank der Hausse bei den Agrarpreisen zog die Nachfrage sowohl bei Pflanzenschutzmitteln als auch bei Saatgut kräftig an, was der Konzernsparte deutliche Zuwächse beim Umsatz und operativem Ergebnis beschert hatte. So verbesserte sich der Segmentumsatz bei Crop-Sciences um 17,2 %, während das um Einmaleffekte bereinigte Spartenergebnis (EBITDA), auch dank Preiserhöhungen, bei Pflanzenschutzmitteln und Saatgut um 70,8 % auf 1,75 Mrd. Euro zugelegt hatte. Unter dem Strich musste Bayer jedoch aufgrund hoher Sonderbelastungen in Zusammenhang mit dem Glyphosatskandal und Rückstellungen für Vergleichsverhandlungen wegen angeblicher durch den US-Agrarkonzern Monsanto mit PCB verursachter Umweltschäden über einen Nettoverlust von knapp 300 Mio. Euro quittieren.

Bayer macht Fortschritte bei F&E-Pipeline in der Pharmasparte
Fortschritte hatte Bayer zuletzt bei der Forschungs- und Entwicklungspipeline im Pharmasegment zu vermelden. So erhielten die Leverkusener kürzlich von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Zulassungserweiterung für Nubeqa zur Behandlung bestimmter Prostatakrebsvarianten. Das Onkologiepräparat kann damit in den USA sowohl für die Behandlung von metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs als auch bei Patienten mit nicht-metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs, bei denen ein hohes Risiko für die Entstehung von Metastasen besteht, angewendet werden. Bayer hatte zuletzt seine Umsatzprognose für das Onkologiepräparat von 1 auf 3 Mrd. Euro angehoben. Als weiterer Hoffnungsträger dürfte sich der Gerinnungshemmer Asundexian von Bayer erweisen. Hier hatte man bereits Anfang April dieses Jahres vielversprechende klinische Phase-II-Studiendaten präsentiert, wobei bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko im Zuge einer klinischen Phase-IIb-Studie gegenüber dem Vergleichspräparat Apixaban eine deutlich geringere Inzidenz eines Blutungsereignisses konstatiert wurde. Läuft alles glatt, könnte Bayer Asundexian bereits in diesem Jahr in die klinische Phase III überführen, wobei Experten bereits im kommenden Jahr mit einer möglichen Zulassung für den Gerinnungshemmer rechnen.

Gerinnungshemmer Asundexian bietet Blockbusterpotenzial – F&E-Aktivitäten in der Pharmasparte sollen intensiviert werden

Für Bayer wäre dies ein wichtiger Durchbruch, zumal man damit einen Nachfolger für den gemeinsam mit Johnson & Johnson vertriebenen Gerinnungshemmer Xarelto präsentieren könnte. Mit Xarelto erzielte Bayer im vergangenen Jahr Umsatzerlöse von 4,7 Mrd. Euro, wobei der Patentschutz für dieses Präparat jedoch sowohl in den USA als auch in der EU in den kommenden Jahren ausläuft. Durch eine Zulassung des neuen Gerinnungshemmers Asundexian hätte Bayer nicht nur einen passenden Nachfolger für Xarelto im Portfolio, sondern kann die Erlöse des in Eigenregie entwickelten und vermarkteten Präparats komplett verbuchen, was sich auch positiv beim Konzernergebnis niederschlagen würde. Mittelfristig will Bayer seine F&E-Aktivitäten im Pharmasegment weiter forcieren und nach Aussage von Bayer-Pharmavorstand Stefan Oelrich künftig jährlich eine zweistellige Zahl von Präparaten in die klinische Erprobungsphase überführen, anstelle von bisher zwei bis drei Arzneimitteln. Dabei will sich Bayer Pharmaceuticals nicht nur auf große Therapiegebiete wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen fokussieren, sondern laut dem Manager auch gezielt kleinere Spezifikationen ansteuern.

Bayer hebt Jahresprognose an – Fundamental attraktive Bewertung
Nach dem unerwartet starken Abschneiden im 2. Quartal revidierte Bayer im Anschluss seine Jahresprognose nach oben. So rechnet man nun für das laufende Fiskaljahr mit einem wechselkursbereinigten Umsatzanstieg von rund 8 % auf 47 bis 48 Mrd. Euro, nachdem man hier zuvor einen Umsatzanstieg von bis zu 5 % in Aussicht gestellt hatte. Da man sich bei der bereinigten operativen Marge nun mit 26 bis 27 % höhere Ziele setzt (zuvor: etwa 26 %), dürfte man beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) bei 12,5 Mrd. Euro herauskommen, nachdem man hier zuvor rund 12 Mrd. Euro in Aussicht gestellt hatte. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie erwartet man nun mit 7,30 Euro etwas mehr als noch zu Jahresbeginn (7,00 Euro). Gelingt es Bayer, die Risiken in Zusammenhang mit den milliardenschweren Schadenersatzklagen aus dem Glyphosatprozess beizulegen, dürften Investoren bei Bayer wieder stärker auf die exzellenten Aussichten im operativen Kerngeschäft achten. Bayer ist sowohl bei rezeptfreien Präparaten als auch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten stark aufgestellt ist. Auch die Konzernsparte Crop-Sciences verfügt dank der weiterhin wachsenden Weltbevölkerung über exzellente langfristige Aussichten, zumal die Nachfrage nach Hochleistungsmisaatgut und Pflanzenschutzmitteln weiter anziehen wird. Entsprechend geht der Analystenkonsens in den kommenden Jahren von einer deutlich dynamischeren Ergebnisentwicklung aus. So liegen die Konsenserwartungen für 2023 laut FactSet bei einem EPS von 8,04 Euro, während der Gewinn je Aktie im Jahr 2024 bei 8,51 Euro erwartet wird. Damit errechnet sich auf Basis der Gewinnschätzungen für 2024 ein KGV von 6,5.

Produktidee: Discount-Zertifikat Classic auf Bayer AG
Eine attraktive Alternative zur Direktanlage in die Aktie sind Discount-Zertifikate. Anlegern steht eine Auswahl an entsprechenden Produkten auf den Basiswert Bayer AG zur Verfügung. Ein Beispiel ist ein Discount-Zertifikat, das am 28.07.2023 fällig wird (Rückzahlungstermin) und mit einem Discount zum Kurs der Aktie der Bayer AG notiert. Der Anleger erhält keine sonstigen Erträge (z.B. Dividenden) und hat keine weiteren Ansprüche aus dem Basiswert. Die Höhe der möglichen Rückzahlung wird durch den Cap bei 52,00 Euro begrenzt.

Für die Rückzahlung des Zertifikats gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Liegt der Schlusskurs der Bayer AG an der Börse XETRA Frankfurt am 21.07.2023 (Referenzpreis) auf oder über dem Cap, erhält der Anleger den Höchstbetrag von 52,00 Euro.

2. Liegt der Referenzpreis unter dem Cap, erhält der Anleger einen Rückzahlungsbetrag, der dem Referenzpreis multipliziert mit dem Bezugsverhältnis (1,00) entspricht. Der Anleger erleidet einen Verlust, wenn der Rückzahlungsbetrag unter dem Erwerbspreis des Produkts liegt.

Ein gänzlicher Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust tritt ein, wenn der Referenzpreis null ist. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK als Emittent ihre Verpflichtungen aus dem Zertifikat aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

Das vorliegend beschriebene Discount-Zertifikat richtet sich an Anleger, die einen Anlagehorizont bis zum 28.07.2023 haben und davon ausgehen, dass der Basiswert Bayer AG am 21.07.2023 auf oder über 52,00 Euro liegen wird.