Der Konzern will sich noch stärker auf das Kerngeschäft mit Kunden aus der Landwirtschaft konzentrieren.

Frankfurt Bayer kommt bei der geplanten Trennung von seinem Geschäftsbereich Environmental Science voran. Der Leverkusener Konzern hat Finanzkreisen zufolge Bieter ausgewählt, die nach einer vertieften Buchprüfung bindende Offerten vorlegen dürfen. Die Finanzinvestoren Cinven, CVC und Apax gehören zu der Handvoll Bieter auf der sogenannten Shortlist für die Sparte, die bei einem Verkauf mit rund 2,5 bis drei Milliarden US-Dollar bewertet werden könnte, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Ein Deal vor Jahresende werde angepeilt.

Environmental Science bietet Produkte zur Bekämpfung von Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern in nicht-landwirtschaftlichen Bereichen an. Zum Angebot gehören Produkte, die gedacht sind für Golfplätze, Schienentrassen und Straßenränder, Lagerhallen, Großküchen sowie zur kommunalen Moskitokontrolle. 2019 hatte der Bereich Umsätze von 600 Millionen Euro erzielt.

Der Bereich Environmental Science erwartet Finanzkreisen zufolge für 2022 ein Betriebsergebnis von rund 200 Millionen Dollar und könnte mit dem 13- bis 14-Fachen davon bewertet werden. Neben Finanzinvestoren hatte auch der zu Chemchina gehörende Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta Interesse an der Sparte gezeigt.

Da Environmental Science einen großen Teil seines Geschäfts in den USA macht, hätte ein Kauf durch Syngenta angesichts der amerikanisch-chinesischen Spannung möglicherweise regulatorische Hürden mit sich gebracht. Nun stehen nur Finanzinvestoren in der finalen Runde. Bayer und die Bieter lehnten Stellungnahmen ab oder waren zunächst nicht erreichbar.

Mit der Trennung von dem Geschäftsbereich will sich der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern noch stärker auf das Kerngeschäft mit Kunden aus der Landwirtschaft konzentrieren. Mittel mit Glyphosat hat Environmental Science nicht im Portfolio – diese Produkte sollen auch langfristig bei Bayer bleiben.

Bayer hatte sein Agrargeschäft mit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto 2018 deutlich ausgebaut. Im vergangenen Jahr litt das Geschäft unter den Folgen der Coronapandemie. Im dritten Quartal 2021 legte der Umsatz in der Sparte Crop Science aber wieder um 25 Prozent zu, dank der starken Nachfrage der Farmer und weil Bayer die Preise anheben konnte. Im Environmental-Science-Geschäft sanken allerdings die Absatzmengen.

Mehr: Bayer übertrifft Prognosen im dritten Quartal – und tauscht Führung im Agrargeschäft aus

Link zum Originalbeitrag