Abläufe im Laboralltag reibungsloser gestalten, Nachhaltigkeit steigern, Zeit und Kosten optimieren – darum ging es beim zweiten Labvolution Award, der am 10. Mai während der gleichnamigen Messe verliehen wurde. Neben dem Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V. (IUTA) wurde in diesem Jahr zum ersten Mal auch ein Hersteller mit dem begehrten Preis ausgezeichnet. Das Start-up Green Elephant überzeugte die Jury mit seinem nachhaltigen Zellkultursystem. Gewinner des Labvolution Award 2023: Das IUTA für einen Workflow für patientenindividuelle Zytostatika-Behandlungdas sowie das Start-up Green Elephant Biotech für ein innovatives Zellkultursystem Cell Screw aus pflanzlichem PLA. (Bild: LABORPRAXIS, C. Lüttmann) Bereits zum zweiten Mal prämierte der Labvolution Award eine praxisorientierte Laboroptimierung sowie erstmalig auch ein innovatives Produkt , welche die Arbeit und Abläufe im Labor nachhaltig verbessern . Eine unabhängige Jury von Expert:innen der Universität Hannover, Geniu und des Fachmagazins LABORPRAXIS wählte die Gewinner:innen aus den überzeugendsten Einreichungen aus.

„Ich war wirklich beeindruckt von der Bandbreite der diesjährigen Einreichungen“, verrät Jury-Mitglied Prof. Dr. Sascha Beutel vom Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover und führt weiter aus: „Unsere diesjährigen Sieger*innen konnten auf ihrem jeweiligen Gebiet durch beispiellose Entwicklungsarbeit absolut überzeugen.“ IUTA gewinnt mit Workflow für patientenindividuelle Zytostatika-Behandlung Im Rahmen von modernen Behandlungsstrategien – insbesondere in der Tumorbehandlung – wird die Therapie immer häufiger an den Patienten angepasst. Dieser patientenindividuelle Ansatz umfasst nicht nur die Auswahl des Medikaments, sondern auch die arbeitsintensive Herstellung einer individuellen Dosis durch das pharmazeutische Fachpersonal in Apotheken und Krankenhäusern. Das Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V. (IUTA) führt Qualitätskontrollen dieser sogenannten Zytostatika-Applikationslösungen durch. „Mit der vollständigen Digitalisierung des zuvor papierbasierten Workflows können Übertragungsfehler minimiert werden. Zeitgleich spart die automatisierte Datenerfassung, Auswertung und Berichterstellung Zeit“, berichtet Max Jochums, Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim IUTA.

Ein weiterer Vorteil des digitalen Workflows besteht in der Erhöhung der Sicherheit durch Verringerung des Expositionsrisikos . Anstelle von zwei Personen wird nur noch ein Mitarbeiter im Zytostatika-Labor für die Überprüfung der Applikationslösung benötigt. Start-Up Green Elephant gewinnt mit nachhaltigem Zellkultursystem „Cellscrew“ Eine weitere Auszeichnung ging an das Start-up Green Elephant Biotech für ihr neu entwickeltes Zellkultursystem Cellscrew aus pflanzlichem PLA. Mit Cellscrew entwickelte das Gießener Start-up ein patentiertes Zellkultivierungssystem für den Einsatz in der biopharmazeutischen Industrie. Das neu entwickelte Kultivierungssystem besteht nicht nur aus einem nachhaltigeren Material mit deutlich verbesserter Klimabilanz, sondern bietet Anwendern im Vergleich zu einer klassischen Rollerflasche eine deutlich vergrößerte Wachstumsoberfläche bei gleichem Volumen .

„Manche Zelltypen, wie etwa Hefen, können einfach in einem Bottich mit Nährlösung kultiviert werden“, erklärt Joel Eichmann, Mitgründer von Green Elephant. Doch beispielsweise Stammzellen wachsen nur in einer einzigen Zellschicht auf einer Oberfläche, die zudem gewisse Eigenschaften aufweisen muss. Es braucht also viel Fläche, um solche Zellen für industrielle Zwecke heranzuziehen. „Und die Firmen haben seit Jahrzehnten eigentlich nur zwei Systeme zur Auswahl“, erläutert er: Einerseits eine sich drehende Rollerflasche, in der die Nährlösung periodisch über die Zellschicht fließt, oder ein System, das aufeinandergestapelten Petrischalen gleicht.

„Beides braucht Unmengen Platz, es gibt keine Skalierungseffekte. Bei Impfstoffherstellern stehen die Hallen voll damit“, sagt Eichmann. Herzstück der neuen Rollerflaschen von Green Elephant sind zehn ineinander verschränkte Förderschnecken und im Kern ein Hohlrohr . Die Nährflüssigkeit verteilt sich beim Drehen gleichmäßig in den Hohlräumen der Kammern und fließt anschließend durch das Rohr wieder zurück. Hergestellt werden die Flaschen per 3D-Druck . „Wir freuen uns, dass wir zu den Gewinnern des Labvolution Award 2023 gehören und freuen uns, wenn Anwender:innen sich künftig für unsere Lösung entscheiden würden und dadurch erhebliche Effizienzvorteile generieren und gleichzeitig ihre Umweltbilanz verbessern“, erklärt Eichmann,. Neben einem Blumenstrauß – überreicht von Dr. Jochen Köckler, dem Leiter der DMAG-Geschäftsführung – freuten sich die Prämierten auch noch über einen Preis, der ebenfalls bei der Optimierung des Laboralltags helfen soll. Sie erhalten jeweils auf die Laborwelt abgestimmte Beratungsleistungen und Weiterbildungsangebote des Labvolution Award-Partners Geniu. (ID:49439642)