Zugang zu Regionalmärkten

12.11.2019 Maschinenbauer Lödige erweitert seine Engineering- und Fertigungs-Kapazitäten in Indien und baut damit sein Joint-Venture mit dem Prozesstechnik-Hersteller Bectochem aus. Die Erweiterung ist Teil einer neuen Unternehmensstrategie.


Das Joint Venture „Bectochem Loedige Process Technology” fertigt unter anderem in Ankleshwar im Bundesstaat Gujarat. (Bild: Lödige)

Das Joint Venture „Bectochem Loedige Process Technology” (BLPT) mit Sitz in Mumbai, besteht seit April 2013. Lödige hält 51 % der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen. Das BLPT-Portfolio umfasst Maschinen zum Coaten, Mischen, Granulieren sowie Trocknen und die dazu notwendigen Handlingsgeräte für die Pharma-, Lebensmittel- und Chemiebranche. Insgesamt wurden in dieser Konstellation bereits über 300 Pharma-Prozessanlagen aus indischer Produktion an Firmen in Indien und dessen Nachbarländern geliefert, davon weit über 100 Tablettencoater. Der Maschinenbauer aus Deutschland hat damit Zugang zu diesem auf anderen Wegen kaum zugänglichen Regionalmarkt gefunden. Bectochem kann seinen Kunden im Gegenzug Anlagen nach deutschen Technologie- und Qualitätsstandards liefern.
Kostenvorteil bei preissensitiven Produkten
„Ein solches Modell ist für einen deutschen Mittelständler immer noch eher ungewöhnlich“, erklärt Geschäftsführer Dr. Dirk Sunderer und ergänzt: „Wir sind aber von diesem Weg überzeugt. Deshalb werden wir zunehmend Engineering- und Fertigungsleistungen aus Indien in unsere Kernprozesse integrieren. So werden zukünftig einzelne Produkte unseres Portfolios vollständig bei BLPT gefertigt werden. Dadurch versprechen wir uns insbesondere bei preissensitiven Produkten einen entscheidenden Kostenvorteil gegenüber unseren Marktbegleitern.“
Hintergrund für dieses verstärkte Engagement in Indien ist eine strategische Neuausrichtung: So entwickelt sich Lödige aktuell vom klassischen Maschinenbauer weiter zum Anbieter von verfahrenstechnischen Komplettlösungen und damit zum zukunftsfähigen Solution & Service Provider. „Die Entwicklung von einem eher fertigungsorientierten hin zu einem Engineering-Unternehmen erfordert den Ausbau der eigenen Engineering-Kapazitäten“, beschreibt Sunderer die Anforderungen, die sich aus diesem Veränderungsprozess ergeben. „Fertigungs- und perspektivisch auch Engineering-Leistungen werden zunehmend im In- und Ausland eingekauft, wobei ganz klar das Basic-Engineering, das R&D und die Kernkompetenzen auf dem Gebiet der Fertigungstechnik im Stammhaus in Paderborn, Deutschland verbleiben.“ (ak)
Meistgelesen zum Thema



Link zum Originalbeitrag