Sieben im Containment
Neues Containment-Sieb für Siebprozesse ohne Containmentbruch
Hochpotente Wirkstoffe, toxische Produkte oder höchste Qualitätsansprüche – es gibt vielfältige Gründe für eine Produktion im Containment. Stimmt das Basiskonzept, ist die technologische Umsetzung dafür nicht kompliziert, wie das Beispiel des Containment-Siebs JEL Konti II CTM zeigt.
Der Trend ist eindeutig. Inzwischen wird fast jede fünfte Chemikalie, die neu auf den Markt kommt, aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials unter Containmentbedingungen produziert. Auslöser sind zumeist ein erhöhter Personenschutz, eine verbesserte Produktsicherheit oder die Erfüllung einschlägiger Richtlinien und Verordnungen wie REACH. Die konstruktive Umsetzung eines Containments ist jedoch nicht immer ganz einfach. Vor allem bei Siebmaschinen taten sich viele Anwender bisher schwer, da es nur wenige praktikable Lösungen gab. Zumal sich bestehende Siebmaschinen-Konzepte meist nur mit hohem Aufwand so adaptieren lassen, dass sie für Containment-Umgebungen einsetzbar sind.
Dazu muss man wissen: Die Herausforderung eines Containments in der Siebtechnik liegt nicht nur in der Dichtigkeit der Siebmaschine an sich, sondern vor allem im sicheren Wechsel des Siebeinlegers. Dem Bediener muss es also bei dieser Aufgabe so einfach wie möglich gemacht werden, um Fehler von vornherein auszuschließen. Zudem muss sich eine solche Lösung leicht in bestehende Anlagenumgebungen integrieren lassen.
Sichere und einfach zu handhabende Containment-Lösung
Das Vibrationssieb JEL Konti II CTM hat Engelsmann genau für solche Anforderungen entwickelt. Mit dieser Maschine geht der Hersteller einen neuen und zugleich sicheren Weg in der Siebtechnik. Dabei unterscheidet sich der Aufbau des Siebes ganz entscheidend von anderen gängigen Sieblösungen: Der Siebeinleger wird zum Wechseln einfach wie eine Schublade aus dem Siebtrog gezogen. So muss das Sieb für den Wechsel weder demontiert noch vom Produktstrom entkoppelt werden. Dies erleichtert die Aufrechterhaltung des Containments deutlich, spart überdies viel Zeit und minimiert dadurch Anlagenstillstände.
Wie funktioniert’s?
Für den Wechsel zieht der Bediener den gebrauchten kontaminierten Siebeinleger stirnseitig aus dem Siebtrog und schiebt danach einen neuen Siebeinleger hinein. Ein Spezialfoliensystem dichtet die Maschine während des gesamten Siebprozesses optimal nach außen ab.
Dafür wird zunächst vor dem Siebeinlegerschacht ein Ablagetisch aufgebaut und eine Montagehilfe platziert, an die ein Foliensack befestigt ist. Die Folie wird von innen eingefädelt, umgeklappt und mit Klammern an der Montagehilfe befestigt. Nun wird die Montagehilfe mit dem Foliensack aufgenommen und an die Dichtungskonsole am Siebeinlegerschacht angedockt. Eine umlaufende Dichtung an der Konsole, die vom Bediener mit Druckluft beaufschlagt oder entlüftet werden kann, sorgt für eine absolut staubdichte Verbindung. Der Bediener öffnet nun den Einlegerschacht durch Entfernen des Folienrests, der sich vom vorherigen Siebwechsel noch im Schacht befindet, und zieht danach den Siebeinleger aus dem Siebtrog heraus. Dazu entlüftet der Bediener die Spezialdichtung in der Dichtungskonsole, greift von außen mit dem Foliensack in die Konsole und zieht zuerst den Folienrest und dann den kontaminierten Siebeinleger in den Sack hinein. Im Anschluss kann auf gleichem Weg mit Hilfe eines zweiten Foliensackes ein neuer Siebeinleger in den Siebtrog hineingeschoben werden. Befinden sich der Siebeinleger bzw. der kontaminierte Folienrest im Foliensack, muss dieser von der Maschine sicher entkoppelt werden. Dazu verschließt der Bediener den Foliensack mit zwei Kabelbindern und entkoppelt ihn durch einen Schnitt mit einer speziellen Trennschere.
Containmentlösungen aus einem Guss
Mit dem Vibrationssieb JEL Konti II CTM sind Containment-Anwendungen bis OEB 4 möglich, und zwar für alle gängigen Siebaufgaben wie Schutz- und Klassiersiebungen oder bei der Abtrennung von Grob- und Feinanteilen. Der entscheidende Vorteil in der täglichen Anwendung: Es ist ein intuitiver Wechsel des Siebeinlegers ohne Bruch des Containments möglich.
Häufig werden Siebprozesse mit anderen verfahrenstechnischen Schritten kombiniert, etwa wenn sich eine Schutzsiebung an die Big Bag-Entleerung anschließt. In der Vergangenheit war es nicht immer einfach, hierfür eine nahtlose Containmentlösung zu finden. Wird nun das Vibrationssieb JEL Konti II CTM mit dem Big Bag Entleersystem JEL SmartCon ES kombiniert, erhält der Anwender eine Containment-Lösung aus einem Guss. Mit dieser integrierten Lösung lassen sich Produkte aus Big Bags mit Folieninliner unter Containment-Bedingungen bis OEB 4 entleeren und anschließend sieben.
Daraus ergeben sich vielfältige Anwendungen für Produktionen mit höchsten Hygieneanforderungen wie in der Pharmaindustrie aber auch für Prozesse mit toxischen Stoffen, wie sie zunehmend in der Batterieherstellung eine Rolle spielen. Neben diesen Eigenschaften überzeugt die JEL Konti II CTM auch durch ihre hohe spezifische Siebleistung. Damit ist nicht nur ein sehr sicherer Siebprozess möglich – diese Lösung ist auch wirtschaftlich in der Anschaffung und im Betrieb.
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