Hohe Lieferrückstände sind dem Tiroler Pharma-Unternehmen Montavit zum Verhängnis geworden: Im Frühjahr wurde die Einleitung eines Sanierungsverfahrens bekannt gegeben. Nun stimmen die Gläubiger dem Sanierungsplan zu. Wie geht es mit dem Familienunternehmen weiter? Montavit-Zentrale in Absam, Tirol – © Montavit Das Sanierungsverfahren über das Tiroler Pharmaunternehmen Montavit steht vor der gerichtlichen Bestätigung. Damit dürfte das größte Insolvenzverfahren in Tirol des letzten Jahrzehnts zum Abschluss gebracht werden, teilte der Kreditschutzverband 1870 am Montag in einer Aussendung mit. Es geht um Verbindlichkeiten in Höhe von rund 45 Mio. Euro. >>> Insolvent: Auch Nachfolger von Hitzinger in Linz in Konkurs Am 24. April war demnach ein Sanierungsplanvorschlag von Montavit über eine Mindestquote von 30 Prozent von den Gläubigern angenommen worden. Damit dies vom Insolvenzgericht bestätigt wird, wurde eine Auszahlung an die Gläubiger von zehn Prozent binnen acht Wochen vereinbart. Der Sanierungsverwalter teilte nun mit, die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt bekommen zu haben. Der KSV 1870 erwartet daher „zeitnah“ eine Bestätigung durch das Landesgericht Innsbruck. Weitere Zahlungen jeweils in der Höhe von zehn Prozent seien dann jeweils am 24. April 2024 und 24. April 2025 zu leisten. Nie mehr eine wichtige News aus der Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung ! Seit 2013 führt Katharina Schmidt Montavit – © Montavit Coronabedingte Marktverwerfungen „Auch wenn die unbesicherten Gläubiger eine Wertberichtigung ihrer Forderung im Ausmaß von 70 Prozent durchführen müssen, ist das Ergebnis letztlich im Vergleich zu einem alternativen Schließungsszenario für sie günstig. Bei einer Liquidation der Pharmazeutische Fabrik Montavit GmbH wäre nur eine Quote im einstelligen Bereich für die Gläubiger erwartbar gewesen“, sagte KSV-Leiter Klaus Schaller. >>> Peter Khu Sondermaschinenbau: Sanierungsplan wurde angenommen Das Tiroler Pharmaunternehmen mit Sitz in Absam (Bezirk Innsbruck-Land) war zu Beginn des Jahres in finanzielle Turbulenzen geraten. Anfang Februar berichtete das Unternehmen schließlich über die Einleitung des Sanierungsverfahrens. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter des im Familienbesitz stehenden Unternehmens, Katherina Schmidt und Oswald Mayr, zeigten sich im Februar optimistisch, „dass gemeinsam mit einem Investor die Sanierung rasch gelingen kann und damit auch die erfolgreiche Unternehmensentwicklung, die auf das schwierige Marktumfeld der vergangenen Krisenjahre zurückzuführen ist, fortgesetzt wird“. >>> Christof Industries Global: Sanierungsplan bestätigt Die Verantwortlichen führten die Krise auf „durch Corona ausgelöste Marktverwerfungen“ zurück, die die Umsätze „weltweit“ einbrechen ließen. Vor der Pandemie hatte sich Montavit aufgrund der „positiven Unternehmensergebnisse im Jahr 2019“ entschlossen, in eine neue Produktionsanlage für das Hauptprodukt („Cathejell“) zu investieren. „Selbst in einem Vier-Schichtbetrieb konnte man damals der starken Nachfrage nicht mehr nachkommen. Die Inbetriebnahme dieser Investition verzögerte sich jedoch Pandemie- und technisch bedingt um ein Jahr, wodurch hohe Lieferrückstände aufgebaut wurden“. Zudem kam es bei der Zertifizierung des Hauptproduktes „zu unerwarteten Verzögerungen“, was zu einem dreimonatigen Erlösausfall geführt hatte. Schmidt und Mayr erwarteten, bald wieder „voll lieferfähig“ zu sein. >>> Der Mittelstand zittert: Firmenpleiten im ersten Quartal um 25% gestiegen In Absam arbeiten 175 Menschen, insgesamt gibt es 230 Beschäftigte. Die Verantwortlichen führten die Krise auf „durch Corona ausgelöste Marktverwerfungen“ zurück, die die Umsätze „weltweit“ einbrechen ließen. Leitet gemeinsam mit Katherina Schmidt das Familien-Unternehmen: Oswald Mayr – © Montavit