Den europäischen Standort betrachtet Bayer-Pharmachef Oelrich als „innovationsunfreundlich“. Bayer wolle sich nun stärker auf China und die USA konzentrieren.

Bayer kritisiert das Umfeld für Innovationen in Europa und will den Schwerpunkt seines Pharmageschäfts weiter in die USA verlagern. „Europa macht einige wirklich große Fehler“, sagte Bayer-Pharmachef Stefan Oelrich der „Financial Times“ in einem am Montag veröffentlichen Interview.

„Wir verlagern unseren kommerziellen Fußabdruck und die Ressourcen für unseren kommerziellen Fußabdruck deutlich weg von Europa.“ Das gelte auch für Großbritannien. Bayer wolle sich im Gegenzug auf die USA und China konzentrieren, wo das Pharmageschäft bereits eine bedeutende Marktpräsenz aufgebaut habe, sagte Oelrich.

China stehe Innovationen zunehmend positiv gegenüber, während höhere Medikamentenpreise in den USA es Bayer ermöglichten, die durch die hohe Inflation verursachte Kostenexplosion auszugleichen.

In den USA hat sich der Leverkusener Agrar- und Pharmakonzern in den vergangenen Jahren mit einigen milliardenschweren Pharmadeals verstärkt. Europa bezeichnete Oelrich als „innovationsunfreundlich“.

„Die europäischen Regierungen versuchen, Anreize für Forschungsinvestitionen zu schaffen, aber auf der kommerziellen Seite machen sie uns das Leben schwer. Wenn man keine Umsätze hat, kann man auf der Kostenseite so viel profitieren, wie man will, aber das ist keine gute Gleichung.“

Auch andere Branchen wie die Autoindustrie hatten zuletzt den Standort Europa kritisiert und gewarnt, dieser drohe von US-Subventionen abgehängt zu werden. BASF-Chef Martin Brudermüller hatte gesagt, dass Europa als Standort kontinuierlich an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit verliere und für Investitionen in der Region, die er als überreguliert bezeichnete, nicht mehr viel spreche.