Konzentration auf Krebsmedizin

06.02.2020 Der US-Pharmakonzern Merck & Co, der in Europa unter dem Namen MSD auftritt, will sich aufspalten. Etwa die Hälfte des Produktportfolios bei Humanarzneimitteln sowie ein Viertel der Produktionsstätten sollen in ein neues, millardenschweres Unternehmen aufgehen.


Merck & Co (MSD) will sich verstärkt auf die Krebsmedizin konzentrieren. (Bild: Alexander Raths – Fotolia)

Diese neue Gesellschaft soll die Sparten Frauengesundheit und Biosimilars sowie ältere Markenmedikamente, vor allem in den Bereichen Dermatologie, Schmerz, Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf, übernehmen. Merck bzw. MSD will sich dagegen künftig auf die selbsternannten „Wachstumstreiber“ Krebsmedizin, Krankenhaus-Produkte, Impfstoffe und Tiergesundheit konzentrieren. Dort ist das Unternehmen derzeit etwa mit dem Blockbuster-Krebsmittel Keytruda sehr erfolgreich, das 2019 einen Umsatz von über 10 Mrd. Euro erzielte. Die Börse nahm die Abspaltungspläne zunächst skeptisch aufgenommen, die Merck-Aktie verlor knapp 4 %.
Abspaltung soll Geld in die Kassen spülen

Das fünftgrößte Pharmaunternehmen der Welt will sich aufspalten. (Bild: Merck & Co)

Den Schritt hatte MSD am Mittwoch, 5. Februar, in einer Mitteilung bekanntgemacht. Von der Abspaltung erwartet sich das Unternehmen demnach bis 2024 Einsparungen von jährlich mehr als 1,5 Mrd. US-Dollar. Die operative Marge soll dadurch auf über 40 % steigen – mehr als der Konzern vor den Abspaltungsplänen angepeilt hatte. Außerdem erhofft sich der Pharmakonzern vom neuen Unternehmen eine „steuerfreie Sonderdividende“ in Höhe von 8 bis 9 Mrd. Dollar. Darüber hinaus soll die abgespaltete Gesellschaft zwischen 8,5 und 9,5 Mrd. Dollar an Schulden übernehmen. Das Management von Merck & Co rechnet damit, dass die Transaktion im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen sein wird.
Neue Gesellschaft „führend in Frauengesundheit“
Für die neue Gesellschaft gibt es noch keinen Namen. Sie soll den Plänen zufolge aber vor allem in der Frauengesundheit eine weltweit führende Rolle einnehmen. Zum Portfolio gehört dort unter anderem das Hormonimplantat Nexplanon. Der Umsatz des neuen Unternehmens werde nach der Abspaltung 2021 bei etwa 6,5 Mrd. US-Dollar liegen, 75 % davon außerhalb der USA. Außerdem sei ein jährliches Umsatzwachstum im „niedrigen einstelligen Bereich“ zu erwarten. Die erwarteten Margen lägen im mittleren 30-Prozentbereich und damit deutlich unter den bei Merck verbleibenden Bereichen. Auch hier erwartet der Pharmakonzern jedoch „Wachstum“. Das neue Unternehmen wird voraussichtlich in New Jersey im Bundesstaat Philadelphia sitzen, die Mitarbeiterzahl soll zu Beginn bei 10.000 bis 11.000 liegen. (jg)
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