Newsticker März: Aktuelles aus der Prozessindustrie
Roche will 600 Millionen Euro in Penzberg investieren

Im ständig aktuellen News-Ticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst sowie manche Kuriosität.

07.03.2023

Mannheim/Penzberg (dpa) *14:36 Uhr – Roche sieht in neuem Gesetz Gefahr für die Pharmabranche

Der Pharmakonzern Roche sieht in dem Gesetz zur Stabilisierung der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung einen Angriff auf Innovationen und Investitionen in der Branche. «Wer Investitionen in Forschung und Produktion für Pharma und Diagnostik in Deutschland nicht nur heute, sondern auch morgen halten und die Lieferketten- und Versorgungssicherheit für Patienten gewährleisten will, sollte alles daran setzen, den Standort Deutschland zu stärken», betonte Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma in Mannheim. Dennoch kündigte das Unternehmen am Dienstag an, an seinem oberbayrischem Standort Penzberg rund 600 Millionen Euro in ein Diagnostik-Produktionszentrum zu investieren.

Das umstrittene Gesetz sieht einen um fünf Prozentpunkte erhöhten Herstellerabschlag insbesondere für patentgeschützte Arzneimittel und einer Verlängerung des Preismoratoriums für Arzneimittel bis Ende 2026 vor. Auf von explodierenden Energiepreisen und fragilen Lieferketten betroffenen Pharmafirmen wirke sich das sehr negativ aus, so Pfundner. Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hat die Regierungskoalition nach eigenen Angaben Leistungskürzungen und stark steigende Zusatzbeiträge verhindert. Aus der Pharmabranche hatte es daran wiederholt Kritik gegeben.

Roche, Hersteller von Medikamenten und Diagnostika, blickt mit einem Umsatz von 8,1 Milliarden Euro in Deutschland auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück. Wegen coronabedingter Sondereffekte im 2021 fielen die Erlöse um 14,8 Prozent. Ohne diese Entwicklung verzeichnete die Pharma-Sparte ein Wachstum von 6,6 Prozent auf ein Rekordniveau von zwei Milliarden Euro. Der Diagnostik-Bereich wuchs um 7,9 Prozent auf 694 Millionen im deutschen Markt. In der Diabetes-Care-Sparte sanken die Erlöse um 9,3 Prozent auf 162 Millionen Euro.

Mannheim/Penzberg (dpa/lby) *10:30 Uhr – Roche steckt 600 Millionen in Standort Penzberg

Der Pharmakonzern Roche investiert rund 600 Millionen Euro in seinen oberbayerischen Standort Penzberg. Für die Summe soll ein Diagnostik-Produktionszentrum entstehen, wie das Unternehmen am Dienstag in Mannheim bekanntgab. Der Neubau soll voraussichtlich bis 2027 fertiggestellt werden und ältere Gebäude ablösen. Ein direkter Arbeitsplatzaufbau ist nicht mit ihm verbunden.

In dem Zentrum sollen Einsatzstoffe für diagnostische Tests hergestellt werden – beispielsweise zum Nachweis von Herz-Kreislauf- oder Infektionserkrankungen. Der Gesamtstandort von Roche in Penzberg hat dem Unternehmen zufolge rund 7500 Mitarbeiter und ist eines der größten Biotechnologiezentren in Europa.

Berlin/Frankfurt/Hannover (dpa) *04:00 Uhr – Gewerkschaften sehen wegen hoher Strompreise viele Jobs in Gefahr

Industriegewerkschaften sehen wegen der im international Vergleich hohen Strompreise in Deutschland Hunderttausende Jobs in Gefahr. Insbesondere in den energieintensiven Branchen wie der Stahl-, Chemie- oder Baustoffindustrie drohten Arbeitsplatzverluste und Standortschließungen, erklärten die Gewerkschaften IG Metall, IGBCE und IG Bau.

Mit einem bundesweiten Aktionstag am Donnerstag wollen sie der Forderung nach einem Industriestrompreis Nachdruck verleihen, der international wettbewerbsfähig sei und langfristige Planbarkeit gewährleiste. Geplant seien mehrere Dutzend öffentliche und betriebsöffentliche Aktionen und Kundgebungen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte angekündigt, im ersten Halbjahr Vorschläge für einen staatlich subventionierten Industriestrompreis vorzulegen. Die deutsche Wirtschaft klagt seit langem über im internationalen Vergleich hohe Energiekosten. Zwar gelten inzwischen die staatlichen Preisbremsen, diese dämpfen den Anstieg aber nur.

«Die Bundesregierung muss beim Industriestrompreis lenkend eingreifen», forderte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall: «Sonst drohen die Stahlerzeugung, die Aluminiumindustrie und weitere energieintensive Branchen über kurz oder lang aus Deutschland zu verschwinden. Davon wären Hunderttausende Arbeitsplätze direkt und indirekt betroffen.»

Der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis erklärte, die Chemie- oder Papierbranche hätten einen besonders hohen Energiebedarf. «Gleichzeitig stehen sie am Anfang nahezu aller industriellen Wertschöpfungsprozesse. Wenn sie aufgrund hoher Stromkosten Anlagen schließen und Produktion verlagern, ist das der erste Schritt zur Deindustrialisierung Deutschlands.»

06.03.2023

Ludwigshafen (dpa/lrs) *12:48 Uhr – BASF: «Fackeltätigkeit» im Werksteil Nord in den nächsten Tagen

Beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen kann es in dieser Woche zu sichtbarem Feuerschein kommen. Grund sei das Wiederanfahren einer Anlage im Werksteil Nord, teilte der Konzern am Montag in Ludwigshafen mit. Die Folge könnten sogenannte Fackeltätigkeiten sein. Diese würden möglicherweise bis zum Ende der Woche sichtbar sein. «BASF bittet ihre Nachbarn um Verständnis», heißt es in der Mitteilung.

Bad Vilbel (dpa) *12:47 Uhr – Stada profitiert von Krankheitswelle und starkem Russland-Geschäft

Kräftige Zuwächse bei rezeptfreien Medikamenten und starke Geschäfte in Russland treiben den Arzneimittelhersteller Stada an. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 17 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag in Bad Vilbel bei Frankfurt mitteilte. Dabei kamen Stada unter anderem Wechselkurseffekte durch den russischen Rubel zugute, der trotz der Sanktionen gegen das Land kräftig zum Euro aufgewertet hatte. Währungsbereinigt stiegen die Erlöse um elf Prozent.

Stada erzielt rund 15 Prozent des Umsatzes in Russland. Der Konzern hatte sich trotz des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nicht aus Russland zurückgezogen und dies mit der medizinischen Versorgung der Menschen begründet. Das Geschäft in Russland sei wie Stada insgesamt im niedrigen zweistelligen Bereich gewachsen, hieß es.

Darüber hinaus profitierten die Hessen von einer Grippe- und Erkältungswelle, die 2022 besonders viele Menschen getroffen hatte. Der Umsatz mit rezeptfreien Arzneien wie Grippostad oder dem Hustenmittel Silomat zog währungsbereinigt um 17 Prozent an und wurde zur wichtigsten Säule der Hessen. Stada hatte mehrere neue Marken eingeführt und eine Partnerschaft mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi geschlossen. Das große Geschäft mit Nachahmermedikamenten wuchs derweil währungsbereinigt um sechs Prozent, während der Umsatz mit Spezialpharmazeutika um gut ein Zehntel zulegte.

Insgesamt legte der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) deutlich um 17 Prozent auf 875 Millionen Euro zu. Unterm Strich blieb ein Konzernergebnis von rund 355 Millionen Euro nach 264 Millionen 2021.

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Dieser Beitrag Roche will 600 Millionen Euro in Penzberg investieren stammt aus folgender Quelle www.process.vogel.de und wurde am 2023-03-07 16:58:00 veröffentlicht.

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